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Fördertürme erhalten! http://www.fotorevier.net/downloads/Foerdertuerme_erhalten.pdf Reaktivierung der Flüssigphase in Lüttich
Am 19. Mai 2009 gingen mit dem Abstich der Sau von Hochofen B in Ougrée über 180 Jahre Industriegeschichte zu Ende - für immer, wie viele befürchteten. Seit Mitte April 2010 wird nun aber wieder im Hochofen HFB in Ougrée Roheisen erschmolzen, das in Chertal zu Stahl weiterverarbeitet wird. Ich freue mich, daß damit die Tradition der Eisenindustrie an der Maas ihre Fortsetzung findet! Cockerill Sambre Lüttich / Seraing http://haut-fourneau06.skyrock.com/Un Kulturhauptstadt RUHR 2010: Zitadelle statt Fördergerüst Während die RAG für die beiden denkmalgeschützten Fördergerüste der Zeche Lohberg den Abrissantrag gestellt hat, da die anstehenden Korrosionsschutzmaßnahmen "zu teuer" sind, scheint für so hirnrissige Projekte wie eine künstliche, aus mit Steinen gefüllten Drahtkörben bestehende "Zitadelle" auf der Lohberger Halde genügend Geld vorhanden zu sein. Derartige Projekte passen aber voll und ganz in die Landschaft der Un-Kulturhauptstadt RUHR 2010: infantile, von Aufmerksamkeitsneurotikern initiierte Protzprojekte anstelle authentischer Kulturdenkmale.
Un Kulturhauptstadt RUHR 2010: Brache statt E-Stahlwerk
Kultur wird in Oberhausen offenbar als Zukunftshindernis betrachtet. Anders kann man nicht erklären, daß das letzte authentische Zeugnis der HOAG (später Thyssen Niederrhein), das Elektrostahlwerk, in vorauseilendem Gehorsam abgerissen wurde. Ein "Investor" hatte Grosses für das Gelände versprochen. Auf die versprochene "großartige Zukunft" wartet man bis heute vergeblich. Pikantes Detail am Rande: die für den Abbruch Verantwortlichen begründeten den angeblichen Unwert der Anlage damit, daß es in Duisburg ja bereits ein Stahlwerk gebe. Die Fachkompetenz dieser "Experten" reicht offenbar nicht aus, um den fundamentalen Unterschied zwischen einem Hochofen und einem E-Stahlwerk zu erkennen. Un-Kulturhauptstadt RUHR 2010Ende der Flüssigphase in Lüttich
Das idyllische Bild trügt: die weißen Wolken über dem Hochofen B des Arcelor-Mittal Hochofenwerkes (ehemals Cockerill-Sambre) in Ougrée zeugen von einem schwarzen Tag für das Lütticher Becken, der Stillegung der gesamten Flüssigphase des integrierten Stahlwerks. Der Hochofen in Seraing war bereits im Frühjahr ausgeblasen worden. Am 19. Mai gingen mit dem Abstich der Sau von Hochofen B in Ougrée über 180 Jahre Industriegeschichte zu Ende - noch offiziellen Aussagen vorläufig "auf unbestimmte Zeit". Damit ruht auch die Stahlproduktion im Oxygenstahlwerk in Chertal im Norden von Lüttich. Cockerill Sambre Lüttich / Seraing http://haut-fourneau06.skyrock.com/Wohnheim für Demenzkranke statt Industriekultur
In Netzschkau freut man sich über das Verschwinden des architektonisch und industriehistorisch wertvollen Gebäudekomplexes der Firma Vogtlandstoffe, vormals Lois Popp und Sohn Woll- und Seidenweberei, an dessen Stelle nun von der ADL-Dementenwohnen gGmbH ein Wohnheim für Demenzerkrankte entstehen wird. Ein Mangel an Demenzkranken scheint in Netschkau nicht zu bestehen: nur so kann man jedenfalls erklären, daß die historischen Industriegebäude nicht restauriert und umgenutzt wurden, und stattdessen belanglosen Architekten-Phantasien weichen müssen. http://www.netzschkau.de/pdf/2008/oktober/08_10_07.pdf Einladung: Audiovision "StahlArt" in der Turbinenhalle Worms
Im Rahmen der Hausmesse der Firma Besier Oehling "Feuer und Flamme"" lade ich zur Audiovision "Stahl-Art" ein. Samstag 25.10.2008 17.00 Uhr EWR Kesselhaus und Turbinenhalle Klosterstraße 23 67547 Worms Um Anmeldung wird gebeten.
Mehr:
http://www.foto-oehling.com/isroot/Oehling/academy/flyerhmwo.pdf
NOKIA
NOkia FUTURE NOkia CONSCIENCE NOkia RESPONSABILITY NOkia MERCY NOkia SOCIALITY ONly PROFIT Hinweis: Ausstellung "Schrei der Metalle" Auf die Ausstellung "Schrei der Metalle" von Prof. Rudolf Schönwald in Seraing bei Lüttich möchte ich hinweisen. Er schreibt zu den von ihm eindrucksvoll gezeichneten Industrieruinen: "Ich würde sie gern noch einmal sehen, aber das ist wie der Wunsch, einen Verstorbenen nochmals zu sehen". Die Ausstellung ist vom 17 Juni bin 19 August 2007 täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ort: Schloss Val-Saint-Lambert, Seraing bei Lüttich. Kein Raum für Kultur: Dortmund sprengt sich in die Bedeutungslosigkeit
Am 3. März 2007 verschwand mit diesem architektonisch herausragenden Mischbunker eines der letzten Zeugnisse der Phönix Kokerei in Dortmund Hoerde, einem Ort, der über ein Jahrhundert lang durch die Stahlproduktion geprägt wurde. Damit ist Dortmund seiner gesichts- und bedeutungslosen 'Zukunft' wieder ein Stück näher gekommen.
Nun doch? Kultur in Aachen?
Mit dem "Tuchwerk Aachen" würde dieser für Aachen und die Region so wichtige Industriezweig
endlich eine adäquate Würdigung erfahren. Hoffen wir, dass aus dieser Idee Realität wird!
http://www.textilmuseum-aachen.de/wp-content/uploads/2007/02/tuc-3068-entwicklungsplan.pdf Un-Kultur in Aachen
Mit der 1891 erbauten Streichgarnspinnerei Gilljam verschwindet derzeit eines der letzten verbliebenen Zeugnisse der einst bedeutenden Aachener Textilindustrie. Ausstellung 'Industriefotografie' im Kunstraum Aschach
Gemeinschafts-Ausstellung 'Industriefotografie' mit Dietmar Langenohl in der Galerie 'Kunstraum Aschach' Bad Bocklet-Aschach, Kirchplatz 5, bis zum 25. März. Öffnungszeiten: Samstags und Sonntags von 14:00 bis 18:00 Uhr, ab 1.März täglich ausser montags geöffnet. Gerechtigkeit "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." Artikel 3 GRUNDGESETZ (GG) für die Bundesrepublik Deutschland "Das Verfahren wird eingestellt" 10. Große Strafkammer des Landgerichts Düsseldorf im "Mannesmann-Prozess" "...but some animals are more equal than others" Animal Farm, George Orwell Endlich: Aachen hat ein Textilmuseum!
In jahrelanger Arbeit haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums in der Komericher Mühle (zwischen Aachen Brand und Stolberg) ein kleines aber feines Textilmuseum aufgebaut. Der Weg der Wolle ist vom Krempeln über das Spinnen und Weben bis zum fertigen Tuch nachvollziehbar. Viele Maschinen sind betriebsfähig. Die Mitarbeiter, meist gestandene Textiltechniker, gehen mit Enthusiasmus und Fingerspitzengefühl zu Werke. Empfehlenswert! "Bauhaus Europa": Protzen statt Erhalt von Kulturgut
Mindestens 31 Mio. Euro wird das "Bauhaus Europa" kosten, das demnächst den historischen Kern der Stadt Aachen dominieren soll. Neben Dom und Rathaus wollen sich die Aachener Stadtväter ein eigenes Denkmal setzen - man gönnt sich ja sonst nichts. Äusserlich modern aber ökologisch von vorgestern soll der Glaskasten die Geschichte Europas vermitteln und Touristen anlocken. Eine künstlich geschaffene Touristen'attraktion', die gewachsene Strukturen nicht nur ignoriert, sondern überdeckt und dominiert. Anstelle der Selbstbeweihräucherung auf der "Hochglanz-Webseite" wäre es sinnvoller und zeitgemässer, die Kultur und Geschichte Europas auf einer entsprechenden Webseite darzustellen. Das würde den mühevollen Weg in das "Bauhaus Europa" ersparen, direkte Kommunikation zwischen den Interessenten ermöglichen und viel Geld sparen. Übrigens hätte man mit dieser Summe auch authentische Zeugen europäischer Kultur erhalten können: die zahlreichen vom Erdboden verschwundenen technischen Denkmale Aachens, insbesondere Textil- und Nadelfabriken, hätten mehr über wirtschaftliche Zusammenhänge in Europa und internationale Handelsbeziehungen, über Technologie'importe' aus Belgien und England und kulturelle Zusammenhänge erzählt, als die Kunstwelt "Bauhaus Europa" es jemals vermögen wird. Die Galmei-Grube in Kelmis / La-Calamine bei Aachen, die immerhin jahrzehntelang Grund für eine nationale Eigenständigkeit der Ortschaft war, ist ebenso aus der europäischen Kulturlandschaft verschwunden, wie die zahleichen Strassenbahnlinien, die einst Orte diesseits und jenseits der Grenze verknüpften. Diese Chancen wurden vergeben. Stattdessen dürfen wir uns demnächst über ein fragwürdiges Denkmal 'freuen', das diejenigen sich setzen, die sonst eilig die Spuren Europäischer Geschichte tilgen. Die Aachener Bürger haben sich in einem Bürgerentscheid gegen dieses unsinnige Projekt entschieden! peinlicher gehts nimmer: Elektrostahlwerk Oberhausen gesprengt
Eine Sprengung legte am 19.08.2006 den grössten Teil des ehemaligen Thyssen Elektrostahlwerks in Oberhausen in Schutt und Asche. Wieder ein herber Verlust für die Kulturlandschaft Deutschland, wieder eine Fehlentscheidung kurzsichtiger Politiker und geldgieriger Immobilienzocker. Der Entscheidung ging eine Diskussion voraus, in der sich die für den Abbruch Verantwortlichen auf's Peinlichste blamierten. So begründete der Oberhausener Baudezernent den "Unwert" des Gebäudes damit, dass im Landschaftspark Duisburg bereits ein "Stahlwerk" stehe. Es ist unglaublich, dass ein hochbezahlter "Fachmann" in dieser Position einen derartigen Unsinn von sicht gibt. (In Duisburg steht keineswegs ein Stahl- sondern ein Hüttenwerk.) Die Appelle namhafter Denkmalschützer verhallten wieder einmal ungehört. Selbstherrlichkeit und Kompetenzlosigkeit gepaart mit skrupellosem Durchsetzungsvermögen - so wird (nicht nur) Oberhausen regiert. Elektrostahlwerke
E-FAITH
Kleinbürgerliche Profitgier: Zerstörung der Bauten des Steinbruchs Vatter in Dossenheim
Auf dem Gelände des Steinbruchs "Vatter" in Dossenheim bei Heidelberg befinden sich noch Reste einer der letzten Materialseilbahnen Deutschlands sowie architektonisch und industriegeschichtlich herausragende Bauten. Es ist zu befürchten, dass auch hier der Denkmalschutz verlieren und die Profitgier kleinbürgerlicher Provinzpolitiker und Immobilienspekulanten zur Vernichtung wertvollen Kulturgutes führen wird. Die ersten Schritte in die falsche Richtung sind bereits getan: im Jahre 2005 wurden die Talstation der Seilbahn und die Verbindung zum eigentlichen Steinbruch barbarisch zerstört. Auch der Abbruch der Anlagen des Steinbruchs wird von der Gemeindeadministration angestrebt. Wie zum Hohn präsentiert man auf der Webseite der Gemeinde unter "Kunst und Kultur" die Skulptur eines Steinbrechers, eine Bronceplastik mit Alibi-Funktion. Während man die geschichtlichen Wurzeln Dossenheims systematisch zerstört, soll diese Skulptur nach aussen Geschichtsbewusstsein vortäuschen. Tatsächlich geht es hier nicht um Kunst oder Kultur - es geht um Profitmaximierung und spiessbürgerliches Sauberkeits- und Ordnungsdenken. Wirkliche Kultur hat in diesen Köpfen keinen Raum. Ein Ort verliert sein Profil und wird zu einer gesichtslosen Trabantenstadt. Niemand wird sich mit dieser austauschbaren Ansiedlung identifizieren. Dossenheim, eine sterile Ansammlung kleinbürgerlicher "Traumhäuser", ein Dutzendkaff - das war's.
Blanker Hohn: Technisches Denkmal als Spekulationsobjekt
Richtig übel wird mir, wenn ich diese Immobilien-Werbung lese: http://www.oliver-bohleke-immobilien.de/index.php4?cmd=11250459315790Denkmal Immobilien Denkmal Immobilien verkommen hier zu reinen Spekulationsobjekten mit maximaler Rendite, steuerlichen Vorteilen und Abschreibungsmöglichkeiten. Der Wert des Kulturgutes besteht ausschliesslich in seiner Vermarktbarkeit. Da wird das technische Denkmal "Brikettfabrik Carl" entkernt und zu schicken Lofts totsaniert - ohne Rücksicht auf den Wert der technischen Einrichtungen - und man prahlt noch damit, dass es sich um "die letzte Anlage ihres Alters in der Bundesrepublik" handelt. Das ist blanker Hohn! Was bleibt denn von der Anlage? Eine geleckte Fassade, ohne Innenleben, ohne funktionale Zusammenhänge. Widerlich! Siehe: Kölner Dom auf der roten Liste - was ist mit Zollverein?
Wie der WDR im Juli 2005 berichtet, bleibt der Kölner Dom auf der 'roten Liste' des UNESCO-Weltkulturerbes. Der Grund: die Silhoutte des Bauwerks könnte durch den Bau von Hochhäusern im Umkreis gestört werden. http://www.wdr.de/themen/kultur/1/weltkulturerbe_dom/rote_liste.jhtml?rubrikenstyle=panorama&rubrikenstyle=kultur Doch was ist mit Zollverein ? Auf der ehemaligen Zeche Zollverein in Essen wird das Zerstörungswerk an der Wäsche weiterhin mit erschreckendem Tempo fortgesetzt. Dem auch aufgrund seiner technischen Einrichtungen zum Kulturerbe ernannten Gebäude wird man seine Funktion nicht mehr ansehen können. Die schützenswerten technischen Einrichtungen werden zerstört. Äusserlich ist das bereits daran zu erkennen, dass der ehemalige Grubenbahnhof fast vollständig einer Strasse gewichen ist. Wo bleibt hier die längst fällige Notbremse durch das UNESCO/ICOMOS Komitee? Leben wir noch immer in einer kulturellen Zweiklassengesellschaft? Offenbar ja! Während man ein Riesenspektakel um die 'Bedrohung' des Kölner Doms durch benachbarte Hochhäuser macht - man bedenke, die 'Beeinträchtigung' ist reversibel, das eigentliche Objekt wird nicht angetastet - werden andernorts wertvolle Anlagen und Gebäude für immer vernichtet. Über den Irrsinn auf Zollverein wurde ja immerhin schon offen debattiert. Doch was ist mit dem von der Öffentlichkeit fast unbemerkt gebliebenem Abriss der Henrichshütte in Hattingen? Was ist mit der Maxhütte in Sulzbach Rosenberg, die faktisch die letzte Chance zum Erhalt eines kompletten integrierten Hüttenwerks in Deutschland darstellt? Was ist mit der Kokerei Hansa , von der ein amputierter Torso bleiben wird? Wo war der Denkmalschutz, als Deutschlands letze Thomas- Konverteranlage in Unterwellenborn vernichtet wurde? Welcher Denkmalschützer hat zu verantworten, dass Westeuropa heute kein Bessemer-Stahlwerk vorzuweisen hat, womit wohl einer der genialsten und wichtigsten Entwicklungsschritte zur heutigen Stahl-Technologie verschwunden ist? Auch im Bereich der Walz- und Schmiedetechnik sieht es düster aus: die zu den ältesten Walzanlagen Deutschlands zählenden Gerüste der Maxhütte werden wohl demnächst dem Profitdenken Weniger zum Opfer fallen, wenn nicht endlich eingeschritten wird. Auch der Argumentation "Wir haben doch schon genug Hochofen-Denkmale" muss man leider entgegenhalten, dass es offenbar zu wenige (oder die falschen) sind: wo gibt es in Deutschalnd noch einen Hochofen mit Setzkübelbegichtung über Schrägaufzüge? Diese einst stadtbildprägende Konstruktion, die sich zudem durch besondere Schönheit auszeichnete ( Thyssen Hüttenwerk Bruckhausen ), ist ebenso spurlos verschwunden wie die gebänderten Hochöfen des Siegerlandes, die den Anfang der Entwicklung zum mit Koks betriebenen Grosshochofen markieren. Mehr dazu unter Feudalkultur Verviers reisst sich die Seele heraus
Dort, wo einst das textile Herz der Stadt Verviers (Belgien) schlug, findet derzeit ein riesiger Kahlschlag statt. Im Ortsteil Stembert konnte man früher noch spüren, was 'Industrielandschaft' war, man begriff die Bedeuteung der Textilindustrie für das 'belgische Manchester'. Von all dem ist nur noch ein Haufen Trümmer geblieben. Auf einem angrenzenden Grundstück kann man bereits erahnen, wie die 'goldene Zukunft' hier aussehen wird: qualitätsvolle Industriearchitektur wurde hier bereits durch primitive, jedes menschliche Mass verachtende 'Gewerbearchitektur' ersetzt. Wie so oft wurde auch in Verviers die Chance vertan, identitätsstiftende Baudenkmale sinnvoll umzunutzen und das individuelle Gesicht der Stadt zu erhalten. Es bleiben Monotonie und Anonymität. WesertalHochofen No 6 der Cockerill Sambre (Arcelor) in Seraing ausgeblasen
Am Montag dem 25. April 2005 wurde Hochofen No 6 in Seraing (Liège) ausgeblasen. Der Hochofen wird bis zur geplanten Stillegung der gesamten Flüssigphase in Liège im Jahre 2009 als Reserve eingemottet. Totgesagte leben länger: Hochofen No 6 wurde Anfang 2008 wieder angeblasen! Cockerill Sambre Lüttich / SeraingPuits Saint-Charles 1
Von Roland Mog aus Petite Rosselle, der mir freundlicherweise das Foto zur Verfügung gestellt hat, erreichte mich die traurige Nachricht, dass das museal erhaltene Fördergerüst von "Puits Saint Charles 1" im lothringischen Petite Rosselle nun auf Drängen der Gemeinde niedergerissen wird. Der Verein "Les Amis du Puits Saint Charles" (Die Freunde von Schacht Saint Charles) hatte sich vergeblich für den Erhalt des Monuments engagiert. Update: einem genialen Schachzug des Bürgermeisters und dem Engagement einiger Bürger von Petite Rosselle ist es zu verdanken, dass das schon totgesagte Gerüst in letzter Sekunde gerettet werden konnte! Gratulation und Dank! Die Südzentrale in Wilhelmshaven
Sehr geehrte Damen und Herren, Ich möchte Sie hiermit um Unterstützung der Initiative zum Erhalt der "Südzentrale", dem ehemaligen Kraftwerk der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven, bitten. http://www.suedzentrale.deDas weit über die Grenzen Wilhelmshavens bekannte und architektonisch wichtige Industriedenkmal "Südzentrale" war einst eines der wichtigsten Gebäude im Hafen. Jetzt steht es seit nunmehr zehn Jahren verlassen da und verfällt zusehends. Bestehend aus Maschinenhalle, Bürogebäude, Schalthaus und Kesselhaus steht der heutige Gebäudekomplex auf einem Areal von 17.000 qm. An der Schnittstelle zwischen Hafen und Stadt prägt die weithin sichtbare Maschinenhalle mit einer Höhe von 20 Metern das Stadtbild. Der Giebel trägt als letztes und einziges Gebäude in Wilhelmshaven die Aufschrift "Kaiserliche Werft", und zeugt so von der wertvollen Authentizität der Anlage. Gutachter haben die Sanierungsfähigkeit des Gebäudes bestätigt. Leider wurde bislang keinerlei Neunutzung des Gebäudes genehmigt, so dass dieses nach §7 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes mittlerweile als wirtschaftlich unzumutbar gilt. Am 05. September wurden auf einem Workshop des Bundes deutscher Architekten alternative Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Gelände unter Einbeziehung der wertvollen, denkmalgeschützten Anlage erarbeitet. Die Ergebnisse werden am 09. Oktober im Wilhelmshavener Wattenmeerhaus vorgestellt. Vielleicht die letztmögliche Gelegenheit, um überhaupt noch was für die Südzentrale zu erreichen, denn der Abriss steht kurz bevor. Der "Südzentrale" fehlt der ernsthafte Investor. Dipl. Ing. (FH) Ulrich Matschuck Die Maxhütte: gefährdetes Kulturerbe
Mit Entsetzen haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Zerstörung der Maxhütte nun beschlossene Sache ist. Wir halten diese Entscheidung für einen fatalen Fehler und möchten dies aus verschiedenen Perspektiven heraus kurz begründen. Kulturgeschichte:
Zunächt ein Zitat aus der Selbstdarstellung der
bayerischen Staatskanzelei, Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Medien
http://www.bayern.de/Bayern/Information/kultur.html Die Bayern können auf eine alte Kultur- und Geistesgeschichte zurückblicken. Ein so reiches Kulturerbe verpflichtet. Und es gibt wohl kaum ein anderes Volk, das seine Kultur so bewusst und konsequent pflegt wie die Bayern. Aus kulturgeschichtlicher Sicht ist die Maxhütte eines der bedeutendsten Objekte der bayerischen Geschichte. Sie ist ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg aus der Agrarökonomie zum Industriestaat und daher ein unersetzliches Zeitdokument. Die Bedeutung dieser unser alltägliches Leben prägenden Umwälzung muss wohl nicht extra betont werden. Die Maxhütte ist auch ein Dokument für herausragende Ingenieurleistungen, für Engagement, Tatkraft und nicht zuletzt für den selbstlosen kameradschaftlichen Einsatz der Arbeiter in gefahrvollen Situationen. Denkmalschutz:Die Maxhütte ist auch ein bedeutendes technisches und architektonisches Denkmal: Sie ist das einzige integrierte Stahl- und Hüttenwerk Deutschlands, das auf engstem Raum alle Phasen der Produktion vom Erz bis zum fertigen Endprodukt beeinhaltet. Sogar Zeugnisse der Erzförderung sind in unmittelbarer Nähe der Anlage erhalten. Die Konverter des Stahlwerks sind die letzten verbleibenden Sachzeugen des auf der Maxhütte entwickelten OBM-Verfahrens. Die beiden noch erhaltenen Walzenzugmaschinen sind Beispiele für technisch herausragende und hochentwickelte Anlagen und zählen zu den weltweit leistungsfähigsten Kolbendampfmaschinen. Mit dem Hochofen 3 ist ein einmaliges Exemplar eines Hochofens mit Setzkübelbegichtung über Vertikalaufzug und elektrischen Möllerwagen erhalten. Die Technik der Roheisenmischer besitzt ebenfalls Seltenheitswert und ist in Deutschland nach meinem Kenntnisstand neben dem Stahlwerk der Maxhütte sonst nur noch bei HKM in Duisburg zu finden. Keine anderes Hüttenwerk in Europa verfügt über ein so hochentwickeltes und flexibles Cowper-System wie die Maxhütte. Die Wurzeln der Anlage reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück und sind beispielsweise in Form einer der ältesten Stahlfachwerkhallen Deutschlands erhalten. Wirtschaftlichkeit:Wiederum zitieren wir aus der obengenannten Selbstdarstellung der bayerischen Staatskanzelei: Für Kunst und Kultur bringt die Bayerische Staatsregierung aus dem regulären Haushalt jährlich etwa 511 Millionen Euro auf ...Ein verschwindend kleiner Bruchteil dieser Summe würde den Erhalt der Anlage auf Dauer sicherstellen, würde an die Stelle anonymer Gewerbearchitektur ein identitätsstiftendes Bauwerk setzen und der Region ein kulturelles und architektonisches Zentrum geben. Zahlreiche Beispiele aus den "klassischen" Industrieregionen belegen, dass der Erhalt von Industriedenkmalen auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Er ist sogar notwendig, um der fortschreitenden Anonymisierung und den damit verbundenen sozialen Probleme, wie Vandalismus, mangelnder Identifikation mit Staat und Gesellschaft und fehlendem Heimatgefühl, entgegenzutreten: Der Landschaftspark Duisburg Nord hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Publikumsmagneten entwickelt und sich als Zentrum für Veranstaltungen etabliert. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Völklinger Hütte ist eine der bekanntesten und meistbesuchten touristischen Attraktionen des Saarlandes und über die Grenzen Europas hinaus bekannt. Die 100.000 Besucher der industriekulturellen Veranstaltung "Extra-Schicht" belegen als jüngstes Beispiel die Bedeutung dieses zentralen Bestandteils unserer Kulturgeschichte. Im Gegensatz zu den zahlreichen miteinander konkurrierenden Objekten des Ruhrgebiets ist die Maxhütte ein im weiten Umkreis einmaliges und herausragendes Objekt und befindet sich daher sogar in einer privillegierten Position. Die Annahme, man könne von der Historie losgelöst auf der "grünen Wiese" neue Strukturen aus dem Boden stampfen, ist vielfach widerlegt worden. Hier nur einige wenige Beispiele: Die mit erheblichen Fördermitteln bezuschusste Firma Phenomedia galt als ein herausragendes Beispiel für erfolgreichen Strukturwandel im Ruhrgebiet und ist mittlerweile in Konkurs gegangen. Für den Neubau eines Gebäudes der Firma ELSA in Aachen wurden historische Anlagen einer Textilfabrik zerstört. Wenige Jahre später waren die Hoffnungen auf Wohlstand durch High-Tech dahin. In Oer-Erkenschwick wurde die Zeche "Ewald Fortsetzung" dem Erdboden gleich gemacht, weil ein Investor die Errichtung eines Pferdesportzentrums avisiert hatte. Das Versprechen wurde nicht gehalten, und aus dem Wahrzeichen der Stadt ist eine Industriebrache geworden. Die Würde des Menschen ist unantastbar:Unserer abendländischen und christlichen Grundhaltung folgend achten wir die Ehre und Würde unserer verstorbenen Mitmenschen. In diesem Zusammenhang möchten wir erwähnen, dass es durchaus Mitarbeiter der Maxhütte gab, die das Fabrikgelände nach ihrer letzten Schicht nie wieder verlassen durften und dort "im Stahl" ihr Grab gefunden haben. Daher unser Appell: geben Sie der Maxhütte als "antiker Stätte von morgen" eine Chance! Dr.-Ing. Harald Finster, Dr. rer. nat. Hans-Henning Pietsch, Sven Heidemann, Dipl.-Inform. Horst Bauer, Daniel Hinze, Detlev Luckmann, Günter Mowe, Uwe Niggemeier, Uwe Schürfeld, Markus Grünthaler Maxhütte Bayern im Zerrspiegel der bayerischen Denkmalpflege Unterschriftensammlung zur Rettung des Ensembles Shamrock III/IV/XI http://www.hfinster.de/tmp/Unterschriften1.pdf http://www.herner-netz.de/Bilddokumente-1/Bild-12/bild-12.html Rettet die Kokerei Carcoke Zeebrugge! Die Flämische Vereinigung für Industriearchäologie führt derzeit eine Aktion zur Rettung der letzten flämischen Kokerei durch: 'Carcoke' in Zeebrugge. Es wurde beantragt, die Anlage unter Denkmalschutz zu stellen. Mehr Informationen gibt es auf folgender Webseite mit Fotografien und historischen Angaben zur Anlage. http://www.carcoke.be
Siehe auch: Carcoke Zeebrugge Abriß der Hochöfen der UGB 11.2003 Das traurige Ende eines der schönsten Hüttenwerke Europas
Kohlenwäsche von Zollverein 10.2003 110 Mio. Euro für die Vernichtung der Kohlenwäsche von Zollverein Unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern: derzeit werden 110 Mio. Euro in die Entkernung (==Zerstörung) der Kohlenwäsche von Zollverein versenkt! Damit geht die Vernichtung industriellen Erbes zu Gunsten spinnerter Selbstverwirklichung von Architekten und Möchtegern-Künstlern ungebremst weiter. Das zunächst positive Signal "Zollverein wird UNESCO Weltkulturerbe" wird zu einem vernichtenden Feldzug gegen die Originalsubstanz der Anlage.Für den Erhalt von Schacht 2 in Gelsenkirchen Buer-Hugo http://www.schacht2.de/aktuelles.html Abbruchaktionen auf der Maxhütte 09.2003 Trotz Denkmalschutz: die Abriß-Lobby schafft Tatsachen Obwohl die Anlagen der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg zum größten Teil unter Denkmalschutz stehen, werden im Innern heimlich still und leise Tatsachen geschaffen. Aus der Adjustage-Halle sind mittlerweile viele Maschinenteile, darunter Anlagen aus den 20er Jahren, verschwunden. Die alte Schlackenmühle ist - zum Entsetzen der Denkmalschützer - so schwer beschädigt worden, daß ein Erhalt immer unwahrscheinlicher wird.Anläßlich der Feierlichkeiten zum 150 jährigen (Nicht-) Bestehen der Hütte wurden architektonische 'Umnutzungskonzepte' vorgestellt, denen selbst ein wohlmeinender Kritiker nur das Prädikat 'abstrus' geben kann. Die Vorschläge sprechen deutlich die Sprache profilierungssüchtiger Provinz-Architekten, die unter vollkommener Mißachtung der vorhandenen Bausubstanz, ihre egoistische, möchte-gern-avantgardistische Beton-und-Glasklotz-Formenprache sprechen. Wie ist es nur möglich, daß ein Architekt mit Planungen zur Umnutzung eines Stahl- und Hüttenwerkes beauftragt wird, der einen Hochofen als 'weniger wichtiges sekundäres Nebenaggregat' einem Hotelneubau opfert? Wie kann es sein, daß 'Fachleute' über das Schicksal einer Anlage entscheiden, die nicht einmal den Unterschied zwischen einem Duo- und einem Trio-Walzgerüst kennen? Darf es sein, daß die Würde eines Ortes, an dem und für den Menschen ihr Leben gelassen haben, verletzt wird, indem er zu einem futuristischen Disney-Land verkommt? Nein, denn die Maxhütte ist weit mehr als ein Tummelplatz für Architekten, die gern mal mit Bauklötzchen spielen, für Abzocker, die den Wert einer Anlage in Tonnen verwertbaren Schrotts beziffern, und für Politiker, die sich durch sinnlose Zerstörung eines Denkmals ein Denkmal setzen. Was fehlt, ist vor allem Respekt: Respekt vor den Menschen, dei mit ehrlicher Arbeit Werte geschaffen haben, Respekt vor den Ingenieuren, die diese großartige und schöne Anlage konstruierten, und auch Respekt vor den Unternehmern, die mit Weitsicht und Verantwortungsbewußtsein planten. Der Respekt vor diesen Tugenden ist von einer Denke verdrängt worden, die dem ehrlich arbeitenden Menschen seine Existenz nimmt und ihn an den sozialen Rand drückt, die den Ingenieur zum Handlanger der Abzocker macht, die das im Laufe der Industrialisierung erworbene Know-How dorthin transferieren, wo skrupellose Geschäftemacher sich mehr Gewinn erhoffen, wo Mensch und Umwelt für grenzenloses Wachstum grenzenlos ausgebeutet werden. Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, daß die Worte vernünfiger und weiser Denker, allen voran Prof. Karl Ganser, nicht ungehört verhallen und vom Geschrei profit- und profilierungssüchtiger Kleingeister übertönt werden. Fotografien der Maxhütte finden Sie unter Maxhütte Blitzaktion Montzener Viadukt 29.03.2003 Aktion: Nächtliche Fotosession am Montzener Viadukt Montzener ViaduktAm 29. März ist es soweit: fast hundert Blitzgeräte werden den Monztener Viadukt, der das Tal der Geul wenige Kilometer westlich von Aachen auf mehr als einem Kilometer Länge überspannt, in ein Blitzlichtgewitter tauchen. Zur Realisieung des Projekts ist Teamwork gefragt. Mehr als zwanzig Foto-Enthusiasten werden mit ihren Elektronenblitzgeräten entlang des Viaduktes Aufstellung nehmen. Zahlreiche Kameras, darunter einige Großformatkameras, werden das Ereignis aus allen erdenklichen Winkeln festhalten.
Und so war's
Erstmal ein großer Dank and alle, die mitgemacht und/oder
Ekwippmänt (schreibt man das so in Neudeutsch?)
zur Verfügung gestellt haben.
ErgebnisseBlick auf den Viadukt über Moresnet
Ergebnisse von Hendrik Brixius Ergebnisse von Jörg Bergs http://www.joerg-bergs.de/bk.htm Industriekultur in der Euregio 14.03.2002 - 30.03.2003 Ausstellung: Industriekultur in der Euregio, Eupen Im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung "Industriekultur der Euregio" stelle ich einige meiner Fotografien aus.. Die Vernissage findet am 14 März um 18.00 Uhr in den Räumlichkeiten des Belgischen Rundfunks (BRF), Kehrweg 11, B-4700 Eupen (Belgien) statt. NOKIA |