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Auf dem Gelände des Steinbruchs "Vatter" in Dossenheim bei Heidelberg
befinden sich noch Reste einer der letzten Materialseilbahnen Deutschlands
sowie architektonisch und industriegeschichtlich herausragende Bauten.
Es ist zu befürchten, dass auch hier der Denkmalschutz verlieren
und die Profitgier kleinbürgerlicher Provinzpolitiker und Immobilienspekulanten
zur Vernichtung wertvollen Kulturgutes führen wird.
Die ersten Schritte in die falsche Richtung sind bereits getan:
im Jahre 2005 wurden die Talstation der Seilbahn und die Verbindung zum
eigentlichen Steinbruch barbarisch zerstört. Auch der Abbruch der
Anlagen des Steinbruchs wird von der Gemeindeadministration angestrebt.
Wie zum Hohn präsentiert man auf der Webseite der Gemeinde unter "Kunst und Kultur"
die Skulptur eines Steinbrechers, eine Bronceplastik mit Alibi-Funktion.
Während man die geschichtlichen Wurzeln Dossenheims systematisch zerstört,
soll diese Skulptur nach aussen Geschichtsbewusstsein vortäuschen.
Tatsächlich geht es hier nicht um Kunst oder Kultur - es geht um Profitmaximierung
und spiessbürgerliches Sauberkeits- und Ordnungsdenken.
Wirkliche Kultur hat in diesen Köpfen keinen Raum. Ein Ort verliert sein Profil und
wird zu einer gesichtslosen Trabantenstadt. Niemand wird sich mit dieser
austauschbaren Ansiedlung identifizieren. Dossenheim, eine sterile Ansammlung
kleinbürgerlicher "Traumhäuser", ein Dutzendkaff - das war's.
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