Bayern im Zerrspiegel der bayerischen Denkmalpflege
Anlässlich der geplanten Zerstörung der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg: ein Kommentar zur aktuellen bayerischen Denkmalpolitik. |
|
Die Bayern sind ein hinterwäldlerisches Volk lederhosentragender Bauern, sind ihrem geisteskranken Märchenkönig hörig, gehen sonntags brav zur Kirche und wohnen in mit Lüftlmalerei geschmückten Bauernhäusern oder mittelalterlichen, zinnenbewehrten Kleinstädten.
Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man einen Blick in die
bayerische Denkmalliste wirft:
http://www.blfd.bayern.de/blfd/region.php?menu=top&source=17862 Die Industriealisierung scheint im Bewusstsein der bayerischen Denkmalpflege nicht stattgefunden zu haben. Wie könnte es sonst sein, dass die Ergüsse eines geisteskranken, selbstherrlichen "Märchenkönigs", wie die Schlösser Neuwahnstein, Herrenchiemsee und Linderhof, als hochstehende Kulturgüter gehegt und gepflegt werden, während technische Denkmale als Zeugen der Industrialisierung praktisch unberücksichtigt bleiben? Als aktuelles Beispiel sei die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg genannt. (Siehe auch: Aktuelles ) Während für Industriedenkmalpflege "kein Geld" vorhanden ist, scheint dieses Problem bei anderen Denkmalgattungen nicht zu bestehen. Ich zitiere aus den offiziellen Verlautbarungen der Bayerischen Schlösserverwaltung: "Seit 1990 hat der Freistaat Bayern für die Sanierung und Instandhaltung des Schlosses sowie für die Verbesserung des Besucherservices etwa 11,2 Millionen Euro ausgegeben." "Mit 41,2 Millionen Euro seien die Gesamteinnahmen im letzten Jahr um 660.000 Euro höher gelegen als im Vorjahr, erklärte Faltlhauser. Dem stünden Gesamtausgaben in Höhe von 90,6 Millionen Euro gegenüber." Dieses Statement widerlegt wohl auch die oft gehörte Argumentation, die Kosten für den Erhalt feudaler und sakraler Bauwerke würden durch die Einnahmen aus deren Vermarktung gedeckt werden. Im Zerrspiegel der bayerischen Denkmalpflege ist die kulturelle und geistige Entwicklung Bayerns im Mittelalter stehengeblieben. Das kulturelle Erbe des Landes reduziert sich in diesem Bild auf die klischeehafte Hochglanzdarstellung von Reiseprospekten. |