^ Feudalkultur (only in German language)
blasting the Cologne cathedral? An essay about industrial culture in Germany
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Südköllsche Stattpostille
11. Jahrgang Nr. 11/2003 Mittwoch 29 Februar

Das Wahrzeichen Kölns versinkt in Schutt und Asche

Kölner Dom erfolgreich gesprengt

von D.R. Dark

Seit gestern hat sich das Stadtbild der Dommetropole grundlegend verändert. Die beiden 157 Meter hohen Türme und das mächtige Kirchenschiff des Kölner Domes wurden gesprengt. Tausende von Zuschauern verfolgten den Einsturz der gotischen Kathedrale. Bereits im 13. Jahrhundert wurde der Grundstein zum Bau des Kölner Domes gelegt, der aber erst im 19. Jahrhundert vollendet wurde und seither das Zentrum der Domstadt bildete. "Alles hat wie am Schnürchen geklappt" meinte Sprengmeister Paul Bruch stolz. Das war Maßarbeit! Über 500 Bohrungen hatten er und seine Mannen von der Platt AG in den letzten Tage angebracht und mit insgesamt 2,5 Kilogramm Ammonium-Gelit gefüllt, mit dessen Zündung er um Punkt 11.11 ein weiteres Kapitel der jahrhundertealten Geschichte des Katholizismus beendete.

Kölner Dom

Zahlreiche Proteste der Kölner Bevölkerung waren ungehört verhallt. Eine bekannte Kölner Mundartgruppe hatte sogar ein eigenes Protestlied geschrieben ("Mer losse d'r Dom in Kölle").

Aber es gab auch andere Stimmen: "Dieser Schandfleck muß endlich weg. Schaun Sie sich nur diese dreckige, schwarze Fassade an. Und dann wird hier alles von den Tauben zugeschissen, die im Dom nisten."

Die nachlassende Zahl der Kirchgänger machte das Gebäude überflüssig, so, daß die immensen Kosten für dessen Erhalt nicht mehr tragbar waren.

Gespräche mit einem Investor, der im Innern des riesigen Kirchenschiffes eine Multimedia-Discothek mit Eislaufbahn errichten wollte, waren schließlich gescheitert.

So mußten die Türme also weichen.

Stadtkämmerer Münz freut sich natürlich über den Geldsegen, den der Verkauf des Domgrundstücks an die Investorengruppe Ab & Zock gebracht hat - es handelt sich immerhin um ein Filetstück im Herzen der Metropole.

"Wir müssen mit der Zeit gehen. Aus städtebaulicher Sicht blieb uns keine andere Wahl" kommentiert ein Sprecher der Landesabwicklungsgesellschaft LAG "der massive, dunkle Bau war einfach nicht mehr zeitgemäß. Die Konsumenten wollen moderne, saubere Architektur. Die Entscheidung für den Abriß war also ein richtiger und zukunftsweisender Schritt für eine moderne Stadt."

Die obere Landesdenkmalbehörde genehmigte die Sprengung des Kölner Domes allerdings nur unter strengen Auflagen: So mußte sich die Stadt zur Erstellung eines Modells verpflichten, das demnächst in der Eingangshalle des alten Wartesaals aufgestellt werden wird. "Wir erhoffen uns davon eine erhebliche Zunahme des Tourismus" kommentiert dazu eine Sprecherin des Kölner Fremdenverkehrszentrums. Teile des Portals werden der Nachwelt erhalten bleiben. Sie wurden vor der Sprengung sorgfältig konserviert, und werden später architektonisch geschickt in die Fassade des neu entstehenden Multimedia-Zentrums integriert werden. Zwei goldene Gullydeckel werden im Atrium des neuen Kaufparks unübersehbar die Position der einst weithin sichtbaren Türme markieren. "Alles in allem wurde damit aus denkmalpflegerischer Sicht eine zufriedenstellende Lösung gefunden" sagt Landeskonservator A. B. Riss dazu.

So wurden also die Weichen in eine goldene Zukunft gestellt: Die Stararchitekten Kain & Plan entwarfen eine neue Multimedia-Kathedrale, in der zukünftig die Bedürfnisse der Konsumenten festgelegt werden. Eines der ehrgeizigsten Ziele der dort ansässigen NeuMax-Visions GoH besteht in der Realisierung eines virtuellen Domes, in dem zukünftig der Gottesdienst per WAP-Handy an jedem Punkt der Welt live gefeiert werden kann. Natürlich wird auch eine auf einem automatischen Spracherkennungssystem basierende virtuelle Beichtgelegenheit angeboten werden. "Angesichts des wachsenden Priestermangels eine geniale Lösung" kommentiert Bischof Weihrauch den revolutionären neuen Ansatz.


Der Kölner Dom in Trümmern, Schloß Neuschwanstein gesprengt, die Wieskirche weicht einem Lebensmittel-Discounter...

Fiktion?

Nein! Bilder dieser Art sind in Deutschland tagtäglich Realität!

Betroffen sind 'natürlich' nicht die Denkmale der Feudalkultur, also die Symbole von Macht und Einfluß, wie Kirchen und Schlösser, oder touristisch leicht vermarktbare 'romantische' Burgen, sondern technische Denkmale, wie Fördertürme, Hüttenwerke und Kokereien. Die wenigen technikgeschichtlichen Großdenkmale, einige haben es sogar zu UNESCO-Weltkulturerbe-Ehren gebracht, sind Ausnahmeerscheinungen, die darüber hinwegtäuschen (sollen?), daß derzeit eine unvergleichliche Abrißwelle über Deutschland hinwegrollt. Während auf der einen Seite Milliardenbeträge in die Berliner Museumsinsel gepumpt werden, während ein Betrag von 400000 Euro allein für die Vermessung von Neuschwanstein als 'preisgünstig' erachtet wird, fallen unwiederbringliche technische und architektonische Denkmale dem Fortschrittsglauben der Macher zum Opfer.

Da werden die landschaftsprägenden Schornsteine des Kraftwerks Vockerode 'aus Kostengründen' gesprengt, die Abraumförderbrücke AFB18 in Zwenkau, eine der weltweit größten beweglichen Stahlkonstruktionen, wird vernichtet und auch im Ruhrgebiet wird plattgemacht: Eine der letzten alten Kohlenwäschen des Ruhrgebiets wird auf der Zeche "Ewald Fortsetzung" in Oer-Erkenschwick barbarisch zerstört, und nur wenige Tage später verschwindet dort mit dem Förderturm nicht nur eine stadtbildprägende Landmarke, sondern auch ein einmaliges Zeugnis der Technikgeschichte. Das System der Scheibenbremse wurde hier erstmals erfolgreich an einer Großfördermaschine eingesetzt.

Daß sogar denkmalgeschützte Gebäude dem Abrißwahn zum Opfer fallen könnten, schien mir unmöglich. In Essen geschah es dennoch: Von der ehemaligen Zeche "Kunstwerk" und ihrem Schachtgebäude, wo Franz Dinnendahl wahrscheinlich sein neuartiges Pumpsystem "Kunstwerk" einsetzte, blieb nur der Straßenname.

Mit der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg wird demnächst ein weiteres Highlight der Industriegeschichte für immer verschwinden. Die Anlage, deren Ursprünge in der Mitte des 19. Jahrhunderts liegen, umfaßt neben den Hochöfen aus den 50er und 60er Jahren mehrere um 1910 gebaute Walzenzugmaschinen, die mit ihren 10000 PS zu den leistungsstärksten Kolbendampfmaschinen der Welt zählen.

In Lübeck Herrenwyck entstand auf dem Areal des ehemaligen Hüttenwerkes ein neues Industriegebiet. Der Vorschlag, die neu angelegten Straßen nach den im Werk tödlich verunglückten Arbeitern zu benennen, wurde von den Behörden mit der Begründung abgelehnt, daß Straßen nur nach 'bedeutenden Persönlichkeiten der Zeitgeschichte' zu benennen seien.

All diese Beispiele - die Liste ließe sich beliebig verlängern - sind symptomatisch für eine Attitüde, die der 'gemeinen' Arbeitswelt noch immer jeglichen Bezug zu Kultur und Geist aberkennt.

Da regen sich die selbsternannten Hüter der Kultur darüber auf, daß Horden fanatischer Taliban eine Reihe von Buddha-Statuen sprengen, während hier vor unserer Haustür die Wurzeln unserer eigenen Kultur in barbarischer Weise unwiederbringlich ausradiert und durch architektonische Monotonie ersetzt werden. George Orwells Vision von der 'Korrektur der Geschichte' ("1984") wird zur bedrückenden Realität: Deutschland ist nie ein Industriestaat gewesen.

So werden also die Archäologen der Zukunft vergeblich nach den Fundamenten unserer Industriegesellschaft suchen. Wesentliche Lücken sind bereits heute deutlich: so ist in Deutschland beispielsweise kein einziges Exemplar gebänderter Hochöfen erhalten geblieben, einer wichtigen technologischen Zwischenstufe vom vollständig gemauerten Ofen zu den heute üblichen komplett stahlummantelten Hochöfen.

Durch gebetsmühlenhafte Wiederholung der alten Phrasen von der zukunftsorientierten, auf Handel, Banken und Versicherungen basierenden Angestelltengesellschaft wie sie z.B. im Artikel "Dunst von gestern" (SZ, Kersten Knipp, Montag 27.01.2003) nachzulesen sind, wird die Illusion vom Wohlstand ohne produktive Arbeit nicht zur Realität. Wo werden denn die von den Versicherungen abgesicherten Werte erzeugt? Woher kommen die gehandelten Produkte, woher der Gegenwert zu dem von den Banken verwalteten Geld? Den architektonischen Zeugnissen der Industrialisierung spricht Knipp jegliche identifikationsgebende Funktion ab. Wozu brauchen wir die denn auch? Der zeitgemäße Konsument findet seine Identität in zeitgemäßen Produkten: im mega-coolen Handy, im hochglanzpolierten Off-Roader, ja selbst im Burger-Fraß - nur trendy muß es sein. Ich habe selten eine derart primitive Propaganda für eine wertfreie Konsumgesellschaft gelesen!

Der naive Glaube an die 'neue Ökonomie', an eine 'zukunftsorientierte Dienstleistungsgesellschaft', wurde doch wohl bereits durch das Platzen der Nemax-Blase im vergangenen Jahr gründlich erschüttert.

Randnotiz 8. November 2008: ... und die aktuelle sogenannte "Finanzkrise" ist ein weiteres Indiz für die Irrationalität dieser Ideologie.

Ein Management, das nur die kurzfristige Maximierung des shareholder-value anstrebt, wird mit dem Transfer von Produktionsanlagen nach Fernost zunächst große Erfolge verbuchen: kurzfristig bringt der Verkauf von High-Tech Geld in die Kassen, mittelfristig wird man aus den neuen Industriestandorten billige Produkte kaufen können, denn Umweltschutz spielt dort keine Rolle, die Löhne sind niedrig und das Wort 'Arbeitsschutz' unbekannt. Zum Wohle (eines kleinen Teils) unseres Volkes!

Doch wie lange noch? Wann wird unsere von Produktionsanlagen 'gesäuberte' Dienstleistungs- und Verwaltungsökonomie vollständig von importierten Produkten (und Preisen!) abhängig sein? Wie lange noch werden sich Stahl- und Bergarbeiter der Entwicklungs- und Schwellenländer verheizen lassen? Wann wird man auch in Fernost erkennen, daß ungebremstes Wachstum ohne Rücksicht auf Mensch und Natur zu einem Krebsgeschwür wird? Zum Wohle (eines kleinen Teils) unseres Volkes?

So wird also Helmut Kohls Vision von den 'blühenden Landschaften' wahr: die Standorte von Stahlwerken verwandeln sich in bunte Wiesen, dort, wo einst Kokereien standen, wuchert heute der Sommerflieder, und die Gleise der Güterbahnhöfe verschwinden unter Birkenwäldern. Es geht voran!

(Januar 2003)


Leserzuschriften

Folgende Leserzuschriften habe ich bisher zum Thema 'Feudalkultur' erhalten. (Sinnwahrende Kürzungen habe ich mit [...] gekennzeichnet.)


Hallo lieber Harald,
habe diese Woche von Daniel den Tip mit Deiner Seite "Sprengung des Kölner Domes" bekommen. Muß schon sagen - allen Respekt!!
Dieser Artikel war mir wie aus der Seele geschrieben. Auch hat es mich riesig gefreut, daß Du auch "meine" Maxhütte nicht vergessen hast. Schade nur daß Du so weit weg wohnst, ich könnte Dich hier sehr gut "gebrauchen". Was zur Zeit hier zu Thema der Hütte abläuft ist schon mehr als eine Tragödie.
Jetzt sprechen unsere "Stadtväter" von einer Erhaltung des gesamten Komplexes nach dem man ihnen endlich klar gemacht hat, das ein Abriß mit dementsprechender Entsorgung des Abraumes fast 500 Mio. verschlingen würde und das diese Summe natürlich kein Mensch bezahlen könnte. Wie ich die hier ansässigen Provinzpolitiker kenne, kann ich mir schon in den schwärzesten Farben ausmalen wie das "Erhalten" vor sich gehen würde. Großer Zaun mit allen möglichen Sicherungen. Zutritt nur mit zig Sondergenehmigungen und vielen Stempeln. Idealisten, die sich für eine Erhaltung im ursprünglichsten Sinn einsetzen, werden mit Psychiatrie bedroht usw. Die tollsten und absonderlichsten Ideen für eine Nutzung schießen schon jetzt ins Kraut. Hochofen als Klettergarten z.B.
Natürlich regt sich auch großer Widerstand gegen eine Erhaltung. Allen voran unser ehem. Arbeitsdirektor, der schwer darüber gekränkt ist, daß er nicht nach seiner Meinung gefragt wurde und daß der Verkauf des Werkes nach China doch zweistellige Millionenbeträge "erwirtschaftet hätte. Der Rest von dem, was die Chinesen nicht mitgenommen hätten, hätte der einheimischen Schrottwirtschaft doch ganz gut getan. Solche Aussagen fallen hier natürlich auf sehr fruchtbaren Boden.
Hier glaubt man immer noch an die Allmacht der Gewerkschaften und an ihre roten Barone in den Werken, die es noch nicht begriffen haben das Karl Marx tot ist und Rosa Luxemburg ebenso.
Auch die vor 10 oder 12 Jahren gegründete Bürgerinitiative zur Stillegung der MH heult mit dieser Meute. Dort gibt es Leute die noch zu Produktionszeiten der MH heimlich bei Nacht und Nebel ins Werk eindrangen und Bodenproben nahmen, die sie dann an die zuständigen Behörden geschickt haben, nur um der Maxhütte und ihren Mitarbeitern das Leben zu erschweren. Wir haben nunmal in einem Stahlwerk gearbeitet und da geht es halt nicht immer so sauber zu. Die meisten dieser BI-Leute waren einmal selber auf der Hütte beschäftigt - dort haben sie allerdings nicht den Bruchteil dieses Arbeitseifers entwickelt, den sie jetzt in ihrer BI an den Tag legen.
Auch wie man jetzt mit den ehem. Arbeitskamearden, mich eingeschlossen, umspringt, spottet jeder Beschreibung. Eine Personen-Abwichklungsgesellschaft, mit Namen PTG, soll jetzt auf Teufel komm raus die Leute in die blödsinnigsten Arbeitsverhältnisse vermitteln. Über dieses Thema könnte ich nach einem Jahr PTG ein Buch schreiben. Die haben nicht mit dem natürlichen Stolz von uns Stahlarbeitern gerechnet und können es einfach nich begreifen daß wir uns weigern für 5,50 die Stunde als landwirtschaftliche Gehilfen (Knechte) zu arbeiten. Wir würden auf einem hohen Ross sitzen und wir wären allesammt Primadonnen, die glauben etwas besseres zu sein und dergleichen mehr. Weißt Du Harald, ich habe mich noch nie vor irgendeiner Arbeit gefürchtet oder war mir zu fein dazu. Ich habe 23 Jahre Stahl und Eisen hinter mir und habe für mein Geld immer schwer arbeiten müssen, und es hat mir Spaß gemacht, und ich tat es sehr gerne. Es gibt auf der Hütte keine Abeit die mir fremd war. Ob es an den Hochöfen, im Walzwerk oder im Elektrobetrieb als Vorortelektriker war, alles war schwer und gefährlich, und man hat sich auf seinen Mitarbeiter und Kumpel verlassen müssen und können. Das sich daraus ein gesunder Stolz entwickelt auf die Arbeit und auf seinen Arbeitsplatz ist ja wohl natürlich und hat mit Überheblichkeit rein gar nichts zu tun. Das allerdings begreifen die "Personal-Coaches" der PTG natürlich rein gar nicht. Nach denen müßte man viel "flexibler" in der Wahl des Arbeitsplatzes sein. Das beliebteste Wort von denen ist "Job-Hopping", einen Monat hier und einen Monat da. Die fallen aus allen Wolken wenn die hören das Kollegen 30, 35 oder 40 Jahre im Werk waren. Bei solch langen Jahren in ein und derselben Firma hat man einfach nicht bewiesen, daß man es zu was gebracht hat. Man war nicht "flexibel" genug um auch mal was anderes zu tun. Bei solchen blöden und "marktgerechten" Aussagen stellen sich mir die Haare auf, und dann muß ich einfach dagegen reden was mir nicht immer gut bekommen ist. Ich habe mich schon mit allen möglichen Aussagen beschimpfen lassen müssen, angefangen vom Arbeitsverweigerer über Traumtänzer bis hin zu Revoluzzer war alles dabei. Auch ein Faschist sei ich, der in der Vergangenheit rumhängt und nicht begreifen kann, daß alles einen "Strukturwandel" unterliegt usw usf. Solch einer Ansammlung von Ignoranten und "amerikanischen" Marktstrategen gibt man in unserer Stadt ein Forum, auf dem sie sich profilieren können. Die Menschen die sie dabei "betreuen", sind denen vollkommen egal, für diese Herren zählen nur Vermittlungsstatistiken. Unmenschlich kann ich dazu nur sagen.
Wie wohl haben wir uns doch in unserer Hütte unter unseren Kameraden gefühlt, wo die Welt noch in Ordnung war, wo es zwar auch Streit und andere Dinge gab, die nicht so schön waren, wo man aber trotzallem in der Lage war dem anderen die Hand zu reichen und zu sagen "vergiss es, war nicht so gemeint". Das ist ein wunderbares Gefühl der Kameradschaft und des Vertrauens, und wir alle vermissen es. Ich hoffe Du lachst nicht darüber und hältst uns nicht für etwas doof.
Es hat uns alle geprägt und verbunden, daß wir jeden Tag mit den Naturgewalten gekämpft haben und oft dem Tod sehr nahe standen. Viele meiner Kameraden haben bei diesem Kampf verloren und sind für immer in der Hütte geblieben. Schon aus diesem Grund sollte man etwas mehr Respekt vor dem Werk haben, denn nicht alle konnten normal beerdigt werden, von vielen haben wir nichts mehr gefunden, und sie wurden ein Bestandteil einer Schiene oder eines U-Profiles. Hört sich blöd an ist aber so. Wenn sich ihr Todestag jährte haben wir bei einem Abstich einen Kranz aus Birkenlaub in die Roheisenpfanne geworfen und ihrer kurz gedacht. Sie sind nie vergessen worden.
So, ich glaube daß ich Dich für heute genug belästigt habe, aber es ist schön, daß es noch Menschen wie Dich gibt, die unsere Werke nicht nur als einen alten Schrotthaufen ansehen, sondern als das was sie sind: Lebendige Kultur - Industriekultur!
Beste Grüße und allzeit Glück Auf aus dem Stahlstandort Sulzbach-Rosenberg
Dein Hüttenfreund
[...] Name der Redaktion bekannt



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